Anton Gerhard Conrad Stegemann,1863 in Wildeshausen geboren, besuchte das Gymnasium in Vechta und studierte anschließend Theologie in Münster und Innsbruck. 1890 wurde er zum Priester geweiht und kam 1898 als Kaplan nach Lohne, wo er 1916 zum Pfarrer berufen wurde. In die Zeit seiner Ausbildung fiel die fortschrittliche Sozialgesetzgebung des Deutschen Reiches. Das Studium der Theologie führte ihn auch zur Begegnung mit sozialpolitischen Fragen. Anton Stegemann erkannte früh, welche Probleme die eigentumsschwachen Arbeiter, besonders in den Dörfern und Kleinstädten seiner Heimatregion, beim Übergang von Agrarstaat zum Industriestaat bekommen würden. So war es ihm ein großes Anliegen die Gedanken und Grundsätze der kath. Soziallehre in der Bevölkerung zu verankern. Von Lohne aus bildete er KAB–Vereine im gesamten Oldenburger Land.
In Lohne hatte sich durch die Verarbeitung heimischer und auswärtiger Rohstoffe wie Federn, Borsten, Tabak und Kork, eine lebhafte Industrie entwickelt. Zur Rohstoffverarbeitung bildete sich auch früh ein nicht unbedeutender Maschinenbau (Hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Maschinen) . So wuchs Lohne zur führenden Industriestadt im Südoldenburger Raum.
Anton Stegemann war Zeit seines Lebens bemüht, das religiöse Fundament und die Grundsätze der kath. Soziallehre im Vereinsleben der Lohner Arbeiterschaft zu verankern. Religiöse und sozialpolitische Vorträge, Beitragsunterstützung in Krankheitsfällen wie auch Theateraufführungen und Chorgesang, waren feste Bestandteile in den katholischen Verbänden.
Eine Trauergemeinde, deren Größe bis dahin in Lohne unbekannt war, nahm an seinem Begräbnis teil und drückte so ihre Anerkennung für sein Lebenswerk aus.